Beiträge des Bürgerforums

(25.Aug.17) "Öffentliches Schreiben des Bürgerforums an MdB M. Gerdes

Die anhaltende Debatte um Fahrverbote für Dieselfahrzeuge – konkret auch für die Städte des Ruhrgebiets – hat letztlich Ihre Ursache bei den innerstädtischen Verkehrsachsen, die man im vergangenen Jahrhundert gebaut hat. Sie sind aus heutiger Sicht nicht mehr tauglich, sondern konkret gefährlich für die Menschen. Der Bau einer neuen Autobahn A52 quer durch Gladbeck würde ohne Not und bewusst eine neue Gefahrenquelle für tausende betroffene Anwohner schaffen. Das haben wir alle nicht verdient.
In einem Schreiben an den für Gladbeck direkt gewählten Bundestagsabgeordneten Michael Gerdes bitten wir ihn, sich für einen Stopp der Planung einzusetzen. Hier der Wortlaut des Schreibens nachfolgend und in unseren Dokumentenarchiv zur redaktionellen Verwendung zur Kenntnis.

Schreiben einblenden

Sehr geehrter Herr Gerdes,

Im Interesse Ihrer Gladbeck Wähler haben wir eine herzliche Bitte an Sie: Treten Sie bitte nach Ihrer Wiederwahl zum Bundestag dafür ein, dass die A52 mitten durch Gladbeck nicht gebaut wird. Bitte prüfen Sie hierzu Ihre bisherige Auffassung.

Bitte bedenken Sie: Die Diskussion um die Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in Bereichen dichter Besiedlung rührt doch letztlich daher, dass unsere Politiker im vergangenen Jahrhundert offenbar in guter Absicht und in Unkenntnis der Gefahren der Autogifte für die Menschen große Straßen mitten durch unsere Städte realisiert haben. Wer als politisch Verantwortlicher trotz der jetzt offenbar gewordenen Erkenntnisse heute immer noch neue Trassen für den Fern- und Schwerlastverkehr quer durch Städte befürwortet, würde Schäden für Leben und Gesundheit seiner Wähler bewusst und billigend in Kauf nehmen. Das ist die kontinuierliche Förderung unserer Wirtschaft nicht wert.

Wir wissen durch die erfolgreichen Klagen der Deutschen Umwelthilfe und die Aufdeckung der systematischen Betrügereien der Autohersteller, dass die Immissionen des Autoverkehrs für die Menschen wesentlich gefährlicher sind als bislang angenommen. Wie uns Ihre Mit-streiterin, Bundesumweltministerin Barbara Hendrix, vor wenigen Tagen unter Berufung auf das Umweltbundesamt sehr plausibel erklärt hat, reichen die beim „Dieselgipfel“ beschlossenen Maßnahmen bei weitem nicht aus, um die Gefahren für die Menschen abzuwehren. Fahrverbote, die wir alle nicht wollen, sind nach Überzeugung ihrer Fachleute noch lange nicht vom Tisch.

Die jetzt von Straßen NRW veröffentlichten Prognosezahlen für die A52 belegen, dass sich das Fahrzeugaufkommen in Gladbeck-Mitte, insbesondere der dieselbetriebene Schwerlast-verkehr, nahezu verdoppeln wird, wenn die A52 durch Gladbeck gebaut wird. Die damit einhergehenden Schadstoffbelastungen für die Gladbecker wären definitiv nicht zu verantworten. Selbst wenn, anders als es die vom Bundestag beschlossene, offene Verkehrsführung des Bundesverkehrswegeplans 2030 vorsieht, ein Teiltunnel mit 1,5 km Länge käme, wäre das keine geeignete Abhilfe. Seine besonders gefährlichen Münder und Rampen lägen mitten im Stadtgebiet.

Bitte bedenken Sie: Niemand braucht die A52 durch Gladbeck. Es gibt konkrete Alternativen. Diese werden allen Verkehrsbelangen gerecht, sind aber wesentlich umweltfreundlicher und dazu preiswerter und schneller zu realisieren.
Konkret: Der Lkw-Fernverkehr kann auf die bestehenden Autobahnen verwiesen werden. Für den Ziel- und Quellverkehr ex Industrie-Cluster Marl in den Kernbereich des Reviers kann eine Umgehungsstraße gebaut werden. Die B224 kann dann im Stadtgebiet Gladbeck mit geringem Aufwand zur innerstädtischen Straße umgebaut werden.

Wir nehmen Sie gern beim Wort, das auf Ihren Wahlplakaten aufgedruckt ist: „Da für Euch!“. Sie wenden sich damit doch an die BürgerInnen Ihres Wahlkreises und nicht an Industrieunternehmen, die mit schnellen Transporten noch leichter Geld verdienen wollen, aber mit Ihren Verkehren den Menschen gezielt schaden.

Wir erlauben uns, dieses Schreiben zu veröffentlichen, weil sein Inhalt ja tausende Mitbürger unmittelbar betrifft.
Für Gespräche stehen wir Ihnen selbstverständlich gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Norbert Marißen                                                                 Matthias Raith
Vorsitzender des Vorstandes                                                  Vorstandsmitglied

 

end faq


(23.Dez.15) Weihnachtsgrüße

Schön verpackte Weihnachtsgeschenke kann Ihnen das Bürgerforum Gladbeck nicht machen. Mit diesem Schreiben  können wir Ihnen aber wenigstens ein paar erfreuliche Botschaften ins Haus schicken. Wir möchten Ihnen über die Feiertage ein Stück Zuversicht dafür auf den Weg geben, dass der Schutz der Lebensqualität in Gladbeck bei uns in guten Händen ist und nicht durch eine neue Autobahn mitten durch die Stadt beschädigt wird.

(18.Dez.21) Weihnachtsgrüße

WeihnachtsbaumLiebe Mitglieder des Bürgerforums GladbeckWeihnachtsbaum

Das Jahr 2021 neigt sich dem Ende zu.

Auch in diesen schwierigen Zeiten waren wir bemüht, für unsere Stadt eine hoffnungsvolle Zukunft zu gestalten und haben dafür auch Einiges erreicht. Wie von uns gefordert, sind erste Verbesserungen am Fußgängerübergang Schützenstraße über die B224 gebaut worden, das gerichtlich erstrittene 50 km/h Tempolimit wurde realisiert und die Sanierung der brennenden Halde Graf Moltke ist gestartet.

Es bleibt noch viel zu tun, vor allem die Problematiken um den Bau der A52 werden uns weiter intensiv beschäftigen. Die Stadt unter der neuen Bürgermeisterin und der neue Vorstand des Bürgerforums pflegen dazu einen kritischen, aber sachlichen Austausch.

Allen unseren Mitgliedern, die uns bei unserer Arbeit im letzten Jahr unterstützt haben, sagen wir ein herzliches Dankeschön und freuen uns auf den weiteren gemeinsamen Weg.

Mit den besten Wünschen für ein friedvolles, gesegnetes Weihnachtsfest und ein hoffentlich gesundes gutes Neues Jahr 2022,

Bürgerforum Gladbeck e.V.
Der Vorstand


(23.Mrz.15) Pressemitteilung:

Bürgerforum Gladbeck zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion B 90 / Grüne (als pdf)
Die Antwort der Bundesregierung bringt Klarheit in einem Punkt. Es gibt bis heute keine Planung für die A 52 durch Gladbeck. Dahin gehende Behauptungen vor dem Ratsbürgerentscheid entsprachen nur sehr bedingt der Wahrheit.
Verwirrend ist indessen die Aussage des Bundes, dass die geplante A 52 „eine verkehrswichtige Fernverkehrsachse“ sei. Die dazu notwendige Querung von Essen mit einem 7 km langen Tunnel unter der Stadt ist aber finanziell, bautechnisch, rechtlich und politisch nicht durchsetzbar. Die A52 nördlich von Essen wird damit ein Torso bleiben. Sie hat keine besondere Fernverkehrsbedeutung, zumal der Fernverkehr hier mit nur circa 5 km Umweg bestehende Autobahnen nutzen kann.
Im Widerspruch zu der jetzt behaupteten „Wichtigkeit“ steht auch, dass der Bund selbst in den vergangenen Jahren gezeigt hat, für wie unwichtig er die A52 hält. Er betreibt das Verfahren auf Bottroper Gebiet seit sechs Jahren nicht weiter, die Planung für die Querung von Gladbeck hat er trotz jahrelanger Diskussion in der Öffentlichkeit noch nicht einmal begonnen. Was bleibt, ist eine willkürliche Demonstration der Macht der staatlichen Straßenbauer gegenüber den Gladbecker Bürgern. Gemeinsam mit der Industrie wollen sie beweisen, dass man auch heute noch - unter Geringschätzung von Gesundheit und Umwelt zehntausender Menschen - eine Autobahnschneise quer durch eine Stadt schlagen kann.
Den Gladbeckern kann man nur raten, die Lehren aus der Antwort der Bundesregierung zu ziehen und sich auch weiterhin gemeinsam gegen den unnötigen Unsinn einer Autobahn quer durch die Stadt zur Wehr zu setzen. Dass die Bundesregierung auf die Fragen nach Alternativen mit keinem Wort eingegangen ist, spricht dabei Bände. Das zeigt, welch Geistes Kind die agierenden Politiker sind, und wie eng ihr Horizont nur auf neue Straßen gerichtet ist. Das zeigt aber auch, wo die Chancen für Gladbeck und die Region in Wahrheit liegen, nämlich in der Entwicklung und Durchsetzung menschengerechter, multimodaler Verkehrskonzepte. Die Gladbecker sollten hierzu auf der Basis des Ratsbürgerentscheids, der aktuel-len Beschlüsse des Rates und der sehr eindeutigen Stellungnahmen der Stadt im Planfeststellungs-verfahren geschlossen die Initiative ergreifen. Sonst ist zu befürchten, dass der heutige, unzumutbare Zustand der B224 die Entwicklungsfähigkeit der Stadt noch lange Jahre lähmen wird.
V.i.S.d. PrG: Matthias Raith


 (12.Mrz.15) Neues aus der Politik

Die Durchsetzung der A 52 durch die Stadt Gladbeck wird offenbar immer schwieriger. Der Streit eskaliert. Erstmals in der mehr als drei Jahrzehnte langen Auseinandersetzung um die heute aufgrund der geltenden Bestimmungen zum Schutz von Mensch und Umwelt kaum mehr realisierbare Autobahn befassen sich Bundestag und Bundesregierung offiziell mit den Details der Auseinandersetzungen vor Ort.

Basis ist die soeben veröffentlichte Kleine Anfrage der Fraktion der Grünen im Bundestag (siehe Anlage), mit der die Bundesregierung verpflichtet wird, offiziell Farbe zu ihren Bauabsichten zu bekennen, insbesondere aber zu den offensichtlichen Widersprüchen zwischen dem von ihr in Auftrag gegebenen Planfeststellungantrag und den Äußerungen bestimmter Politiker. Gefragt wird darüber hinaus, ob die Bundesregierung wirklich bereit ist, beim Bundestag die Bereitstellung von mehr als einer halben Milliarde Euro für einen Tunnel durch Gladbeck zur Verfügung zu beantragen.

Besonders bemerkenswert ist die Frage der Abgeordneten nach der Bereitschaft der Regierung, Maßnahmen mit vergleichbarem Verkehrseffekt, die preiswerter als der abschnittsweise Bau einer A 52 wären, in einen gezielten Diskurs mit den politischen Kräften im Land und den beteiligten Städten einzutreten (Ziff. 5 der Kleinen Anfrage). Das Eingehen auf den Vorschlag könnte endlich eine zeitnahe Beendigung der schlimmen Verkehrssituation auf der B 224 durch Gladbeck bedeuten.

Ein inoffizielles Gespräch von Gladbecker Politikern am 06.03.2015 ist dagegen allem Anschein nach ohne erkennbares Ergebnis geblieben. Bekannt wurde nur, dass man sich im September 2015 wieder treffen wolle. Teilnehmer haben außerdem berichtet, dass neben einem professionellen Lobbyisten, mit Diäten bezahlten Mandatsträgern und Bediensteten der Stadt Gladbeck auch ein ehrenamtlich tätiger Politiker anwesend gewesen sei, der für das Gespräch morgens bereits um 04.30 Uhr aufgestanden sei.  Außerdem wurden die Namen und Vornamen der beteiligten Beamten des Landes und des Bundes sowie ihre Besoldungsgruppen (B3, B 4) mitgeteilt. Von sachlichen Ergebnissen irgend einer Art wurde nicht berichtet, sondern eher gezielt davon abgelenkt.  Das ist verständlich. Denn konkludent mussten die Teilnehmer des Treffens zugestehen, dass es bislang keinerlei belastbare Planung für den Nordteil der Strecke gibt, so wie dies zum Gladbecker Ratsbürgerentscheid behauptet worden war.

Für Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Bürgerforum Gladbeck e.V.
Matthias Raith, Vorsitzender


(10.Mai.17) "Das Bürgerforum nimmt mit einem eigenen Team an der Aktion Stadtradeln teil"

Zum fünften Male ist Gladbeck (als Gemeinde in der Metropole Ruhr) beim Stadtradeln mit dabei - im Jahr 2017 feiert das Fahrrad noch dazu seinen 200. Geburtstag (s.a. Stadtspiegel, WAZ)

Schon in der Vergangenheit haben viele Mitglieder und FreundInnen des Bürgerforums diese Aktion unterstützt. In diesem Jahr haben wir uns entschlossen, es mit einem eigenen Team zu probieren, um uns auch auf diese Weise in der Stadtgesellschaft zu präsentieren.

 Melden Sie sich an unter: www.stadtradeln.de. Registrieren Sie sich, wenn Sie dies in der Vergangenheit noch nicht gemacht haben. Sie suchen dann als Gemeinde: "Gladbeck (in der Metropole Ruhr)"  und wählen als Team das Bürgerforum-Gladbeck aus.

Viel Spaß beim Radeln - vom 20.Mai bis zum 09.Juni 2017 zählen alle mit Ihrem Fahrrad zurückgelegten km für die Umwelt und als Zeichen für die Popularität und Sinnhaftigkeit des Fahrradfahrens -
ökologisch unbedenklich; platzsparend; langsam genug, um eine vergleichsweise geringe Gefahr im Straßenverkehr darzustellen - Rücksichtnahme auf andere VerkehrsteilnehmerInnen ist (trotzdem) Pflicht - und schnell genug, um den PKW bei der Mehrzahl der innerstädtischen Wege in Punkto Zeiteinsatz auszustechen, emissionsfrei und leise, schnell und effizient.

"Mit dem Fahrrad hat der Mensch die Evolution überholt" behauptete schon 1979 Hans-Erhard Lessing in Das Fahrradbuch (bei rororo erschienen, Reinbek) und stellt in einer Grafik anschaulich dar, dass es keine Fortbewegungsart für Tier und Mensch gibt, die dem Fahrrad an Effizienz (Energieeinsatz im Verhältnis zur zurückgelegten Strecke) gleich kommt.